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Hilfskonvoi in die Ukraine. Copyright: Christian-Ditsch.de


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40-Stunden Fahrt mit einem medizinischen Hilfstransport an die ukrainische Grenze

Die freiwilligen Helfer*innen aus Kiew und Zhytomyr warten am Samstag den 12. März seit Stunden im ukrainischen Grenzort Shehyni auf den medizinischen Hilfskonvoi aus Deutschland. Der LKW und der randvoll gepackte VW-Bus stehen jedoch seit den Mittagsstunden auf der polnischen Seite im Grenzort Medyka im Stau und warten darauf die Grenze passieren zu dürfen. Mehrere Tonnen Medikamente, medizinisches Material, Windeln und Lebensmittel haben Michael Otto und seine ukrainische Ehefrau Olga aus Eberswalde in dem gemieteten LKW geladen und auch der VW-Bus von Unterstützern aus Berlin ist voll mit Medikamenten. Doch die Grenze ist dicht.

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„Die den Alltag aufrechterhalten“

Unter dem Arbeitstitel „Die den Alltag aufrechterhalten – Heldinnen und Helden des Alltags“ hier eine Portraitserie mit Menschen aus Berlin, die während der Covid-19-Pandemie als systemrelevant gelten, obwohl sie es seit ewigen Zeiten schon längst sind.

Ich möchte allen Beteiligten ganz herzlich danken, die diese Portraitserie möglich machen und gemacht haben  – vor der Kamera und in vielen Gesprächen und Telefonaten.

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They selling us like fish

Folgenden Text habe ich bereits Ende Oktober 2016 für den evangelischen pressedienst (epd) geschrieben. Leider ist das, was mir der 18jährige Bubaka aus Gambia an Bord der Sea Watch-2 über sein Schicksal in der Hölle der Lager in Libyen erzählte, immer noch aktuell. Ich hoffe es geht ihm gut und das es mit seinem Traum geklappt hat.
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They selling us like fish
Bubaka war 15 Jahre alt, als er mit einem Freund aus seinem Heimatort Serekunda in Gambia aufgebrochen ist – in eine lebenswerte Zukunft in Europa. Das war 2014. In Serekunda, der mit ca. 70.000 Einwohnern größten Stadt im westafrikanischen Gambia, hatte er sich als Jugendlicher als Taxifahrer durchgeschlagen. Irgendwann reichte das Geld nicht mehr aus um seine Familie zu ernähren.
Als er von der Besatzung der Sea Watch-2 am 27. Oktober 2016 vor der libyschen Küste gerettet wird ist er 18. Es war sein dritter Anlauf über das Mittelmeer zu gelangen. Was er seit seinem Aufbruch erlebt hat, kann er kaum in Worte fassen. Seinen Weg bis nach Libyen mag er nicht beschreiben. Er zeigt ein verwaschenes T-Shirt, auf dem alle Menschen, die ihn auf seinem Weg länger begleitet haben, ihren Namen geschrieben haben. Das T-Shirt ist übersät mit Namen. „Von ihnen haben es nicht alle bis Libyen geschafft“ erzählt er und einige von ihnen haben die fürchterlichen Umstände in Libyen nicht überlebt, so auch sein Freund mit dem zusammen er sich auf den Weg gemacht hatte.


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Auf der Sea Watch-2 | 1.11.2016 | Teil 5 & Schluss

Jesus, Allah und 30 Stunden Achterbahn

Wir sind seit zwei Tagen zurück im Hafen von Valetta. Dreizehn Tage war die Crew 13 auf See. Passt. Die ersten von uns sind schon wieder weitergereist – Urlaub in Peru, nach Hause oder Job in Bhutan.
Die knapp zweitägige Rückfahrt hat uns noch einmal alles abverlangt. 30 Stunden Sturm mit Windstärke 8 und ca. 5m hohen Wellen. Das war wie Achterbahn fahren, nur ohne Eintritt zu zahlen und nach 10 Minuten ist die Fahrt nicht vorbei.
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Auf der Sea Watch-2 | 24.10.2016 | Teil 4

Politische Manöver und Desinfektion

 

Der tragische Verlauf unseres Einsatz am Freitagmorgen mit ca. 30 Toten hat in Deutschland anscheinend ziemliche Wellen geschlagen. Das konnte natürlich nicht ohne Reaktion durch politische Stellen bleiben. Gestern wurde eine „Erfolgsmeldung“ der Marine gedruckt, in der behauptet wird das Kriegsschiff „Werra“ hätte über 800 Menschen gerettet. Liest sich ja ganz nett, aber entspricht das der Wahrheit? In der Regel nicht. Das Militär hier im Mittelmeer rettet keine Menschen. Die Kriegsschiffe umkreisen tatenlos folgende Szenenerie: Dutzende Schlauchboote mit Menschen in Seenot werden von Hilfsorganisationen wie Sea Watch, Jugend rettet, MSF, MOAS, … mit Schwimmwesten versorgt und aus ihren lebensgefährlichen Booten abgeborgen. Weiterlesen


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Auf der Sea Watch-2 | 22.10.2016 | Teil 3

Hilflos und das gute Ende

Wie soll man über solch einen Tag wie gestern schreiben? Ich kann nicht wirklich in Worte fassen wie es ist, wenn man hilflos zusehen muss, wie Leute ertrinken weil der Wind Schwimmwesten die über Bord geworfen werden nicht weit genug fliegen lässt. Im Dunklen herrscht Panik im Wasser rund um das Schiff. Das Schlauchboot sinkt und wir durften keine Schwimmwesten verteilen. Die libysche Küstenwache wusste sehr genau was das wird, als sie prügelnd versuchten vom Schlauchboot der Geflüchteten den Aussenbordmotor zu klauen. Höhnisch grinsende Männer auf Deck, einer mit Maschinengewehr. Die Flüchtlinge werden nicht mal behandelt wie Dreck, den behandeln die Typen von der Coast Guard wahrscheinlich noch mit Respekt. Weiterlesen

Sea Watch-2. Die Crew übt auf dem Weg in das Einsatzgebiet mit den Rettungsbooten (Tendern oder auch RIBs). 17.10.2016, Mediterranean Sea


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Auf der Sea Watch-2 | 17.10.2016 | Teil 2

Pink Floyd, ein Putsch und „Mann über Bord“ üben

Vomex-Kaugummis gegen Seekrankheit haben einen angenehmen Nebeneffekt, sie machen müde. Abends ist das ganz angenehm. Doof nur, dass sich mein Magen für den Wirkstoff gegen Übelkeit nicht interessiert hat. Naja, zumindest war ich am nächsten Morgen zu meiner ersten Wache auf der Brücke wieder halbwegs fit. Im ersten Sonnenschein hat eine der Ärztinnen Pink Floyd über die Anlage laufen lassen. Mit „Shine on you crazy diamond“ und 7 Knoten Richtung libysche Küste.

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Auf der Sea Watch-2 | 16.10.2016 | Teil 1

Neugierig auf das was da kommt

Zwei Tage Briefings und Vorbereitungen an Land für die 13. Mission der Sea Watch-2 sind vorbei. Es ist die letzte Nacht im Hafen von Valetta auf Malta.
Wir sind 16 Menschen an Bord und werden die kommenden zwei Wochen alles versuchen um Menschen zu retten. Menschen, die ohne unsere Hilfe keine Chance haben werden ein neues und hoffentlich besseres Leben zu beginnen.
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Steine, Schafe, Wolken und jede Menge Löcher

Sechs Tage Wandern in den schottischen Highlands.

Nach sieben Jahren zog es mich wieder in die schottischen Highlands. Hat sich nicht viel verändert. Immer noch jede Menge Steine mit Landschaft, Schafe mit Steinen, Gegend mit verfallenen Castles und ein Loch nach dem anderen. Einfach schön. Nur Nessi fehlte wieder einmal. Die hatte wahrscheinlich Urlaub – war ja Pfingsten.

Hier gibt es mehr Fotos in Farbe (http://bit.ly/1QC0nbw) und als HDR (http://bit.ly/1MyD2Hm).